INTERVIEW MIT SANDRA STRAUSS

wbh: Magst du unseren Leser*innen kurz von deiner Arbeit und deinem Leben erzählen.

Ich bin Produzentin, Geschäftsführerin, Studio-, Verlags- und Vertriebsleiterin von Glücklicher Montag sowie verantwortlich für Redaktion, Presse, Promotion, Marketing und Management sowie Veranstaltungs- und Workshop-Planung.
Feministin.

wbh: Wo bist du aktiv, wofür engagierst du dich und trittst du ein?

Für Empathie, Menschlichkeit, Freiheit, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung.

Unsere Glücklicher Montag-Attitüde ist, dass wir alles, was uns beschäftigt und bewegt, mit unserem GlüMo-Leben verbinden und Teil unserer Arbeit werden lassen. Wir haben uns vor einigen Jahren bewusst dafür entscheiden, uns insbesondere folgenden Themen und Bereichen zu widmen: Politik, Gesellschaft und gesellschaftliches Miteinander, Soziales, Kultur, Bildung und Medienkompetenz sowie Demokratie und Freiheit. Und seit einiger Zeit auch intensiver den Bereichen Leben+Sterblichkeit+Tod sowie „den sogenannten Tabuthemen“ psychische Krankheiten/Störungen/Belastungen.
Unter diesem Aspekt und mit diesen Inhalten machen wir neben Auftragsarbeiten (wie bspw. für MDR Kripo live, MDR Spur der Täter, Exakt, Fakt, Klett Schulbuch-Verlag …) eigene Trickfilme und Filme, Comics und Graphic Novels, Bücher, Karikaturen, Illustrationen, tingeln mit unseren Demokratie-Comic-Workshops übers Land, geben Live-Zeichenaktionen und sind bei Fach-Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen vertreten.
Im vergangenen Jahr bspw. haben wir zwölf Workshops „Frei, weltoffen und demokratisch“ in zwölf Städten in Sachsen durchgeführt, in u. a. Freital, Bautzen, Hoyerswerda, Aue, Bad Schandau, Pirna, Freiberg etc. Unser Ansatz war, in die Städte im sog. sächsischen ländlichen Raum zu gehen, in denen Flüchtlingsheime brannten, um zu schauen, wie es dort um unsere Demokratie und unser gemeinsames Miteinander steht.

wbh: Wie fühlt es sich an, in Sachsen Politik aktiv mitzugestalten?

Da es existenziell, wichtig und notwendig ist, fühlt es sich gut an.
Bspw. war es uns ein inneres Bedürfnis, diese #wirbleibenhier-Interview-Reihe noch am gleichen Abend der Europa- und Kommunalwahl am 26. Mai zu konzipieren und die Woche darauf ins Leben zu rufen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass man Politik auch mitgestalten kann, wenn man kein politisches Amt innehat und/oder in Gremien und Fachausschüssen sitzt.
Aktives politisches Selbstverständnis und Tun im Alltag, zivilgesellschaftliches Handeln und Zivilcourage sind dabei die Schlüsselworte, um auf jedweden Ebenen Politik mitzugestalten.

wbh: Warum ist es wichtig, dass sich jede*r mit Politik beschäftigt und diese aktiv mitgestaltet und wie?

Alles, was jede*r denkt, tut und wie sie/er agiert, ist politisch. Das fängt früh beim Aufstehen und Zähneputzen an. Wie ich mich ernähre, welche Klamotten ich trage und wo ich diese kaufe, welche Arbeit ich verrichte, wie ich meine Freizeit gestalte, wie ich mit meinen Mitmenschen und den Tieren umgehe, wen ich wähle, in welchen Vereinen, Initiativen ich mich engagiere, woher ich meine Informationen beziehe … Man kommt also in seinem persönlichen Alltag gar nicht daran vorbei, ein politischer Mensch zu sein. Ein wichtiger Aspekt ist meines Erachtens, sich genau dessen bewusst und achtsam zu sein. Und darüber hinaus sollte sich jede*r in ihrem/seinen möglichen Rahmen aktiv an politischen Prozessen beteiligen. Wie und in welchem Raum kann und muss jede*r für sich selbst entscheiden.

Ja, und natürlich wählen gehen, um unsere Volksvertreter*innen in die entsprechenden Ämter zu wählen. Und dabei demokratisch wählen. Wählt man AfD, NPD, Poggenburgs Partei, Die Rechte, irgendwelche Patrioten, Identitäten, Rechtsextremisten ist das auf keinen Fall ein demokratisches Wählen. Achso: Ebenso auch keine Partei und Politiker*innen wählen, die – für ihren Machterhalt und für ihre Mehrheit – krumme und krude Deals mit eben genannten Parteien eingehen möchten.

wbh: Wie kann man die Themen Politik, Beschäftigung mit Demokratie und unseren Grundwerten stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen?

Indem man, wie eben angemerkt, die Sensibilität für die Wichtigkeit dieser Thematiken weckt und darauf aufmerksam macht. Und damit meine ich nicht nur Politiker*innen und Parteien. Das fängt bereits in der Schule an, wenn nicht sogar schon früher. Politische Bildung muss Teil des Lehrplans sein ebenso wie in der Ausbildung. Ich finde es wichtig, wenn in der Schule über politische Themen gesprochen wird, dass sich Lehrer*innen und Schüler*innen damit auseinandersetzen und sich auch externe Fachkräfte dazuholen. Wie wir in unseren Workshops gemerkt haben, ist der Hunger nach politischer Bildung, Gesprächen und Diskussionen bei unseren Schüler*innen, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch vorhanden. Sie möchten sich damit beschäftigen, damit auseinandersetzen, sich Wissen und Bildung aneignen, um sich selbst ihre eigene Meinung zu bilden.
Die Demos von Jugendlichen, #fridaysforfuture zeigen das auch gerade sehr gut.
Und das müssen wir alle, auch wir Ältere, wahrnehmen und darauf eingehen.
Familiengespräche am Küchentisch sind ebenso von großer Bedeutung.

Und auch: Indem man sich schlau macht, sich aus vielen verschiedenen Quellen seine Informationen besorgt, analysiert, darüber nachdenkt … Hier sind wir gleich auch wieder beim Thema Medienkompetenz.

Und ja, auch die Politiker*innen stehen in der Pflicht, einen „einfachen“ Zugang zu Politik für mensch zu ermöglichen, transparent über ihr Tun berichten und wieder näher an die Basis, zu ihren Mitbürger*innen finden.

Auch finde ich einen „unterhaltsamen“ Zugang zu Politik, Geschichte und gesellschaftsrelevanten Themen unumgänglich, insbesondere für all diejenigen, die sich nicht tagtäglich mit Politik beschäftigen und dicke Theorie-, Lehr- und Geschichtsbücher durchforsten.

Wir als Glücklicher Montag haben uns das in unserem möglichen Rahmen zur Aufgabe gemacht.
Mit unseren Trickfilmen möchten wir locker-flockig unterhaltsam mit dem jedem/r vertrauten Medium Film und Musikvideo politische und geschichtliche Themen transportieren. Auch mit unserem neuen Buch „1989 – Lieder unserer Heimat“ haben wir diesen Ansatz verfolgt: Wir haben viele verschiedene Autor*innen und Zeitzeug*innen ins Boot geholt, die persönlich und authentisch aus ihrer Sicht auf ein bis zwei Seiten über ihre Erfahrungen mit Demokratie und Diktatur, Freiheit und Eingesperrtsein, Überwachung usw. schreiben, untermalt mit Bildern zur eigenen Meinungsbildung und zur Verwendung als Schul- und Bildungsmaterial.

In unseren Workshops erstellen unsere meist jugendlichen Teilnehmer*innen ihre eigenen Arbeiten zu den jeweiligen Themen. Dabei ist es unumgänglich, dass sie sich selbst mit dem jeweiligen Thema auseinandersetzen müssen und selbständig Denken.

wbh: Was ist unser Erbe, was ist unsere Zukunft?

Unser Erbe: ganz persönlich und individuell:
Jede*r einzelne ist natürlich ein Produkt seiner/ihrer Gene, seiner/ihrer Erziehung, seines/ihres Aufwachsens und Umfeldes. Ich bin keine Psychologin und keine Wissenschaftlerin, kann also nur nach meinem Empfinden und meinen Erfahrungen schreiben: Wir alle tragen auch die Traumata unserer Eltern, Großeltern und Generationen vor uns in uns, unabhängig davon wie bewusst oder unbewusst in den einzelnen Familien und oder beim Therapeuten darüber offen gesprochen wird. Das prägt uns, bestimmt unser Verhalten, Tun und Sein. Ohne dass ich viel und groß mit meinen beiden Opis über ihre Kriegserfahrungen sprechen konnte, haben mich ihre Kriegserlebnisse sehr tief geprägt und sie haben mir viel mit für meine Entwicklung auf den Weg gegeben, bspw. dass Nazis Nazis sind und es nur menschlich ist sowie ein Grundpfeiler unserer Demokratie, Antifaschist*in zu sein und sich für Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit stark zu machen, dafür einzustehen.
Und dass Diktaturen auch der eigenen Individualität, der freien Selbstbestimmung und Freiheit nicht dienlich sind, sondern diese schlichtweg unterdrücken, wie auch eine eigene Meinung – der Menschlichkeit entgegenstehen.

Als Kind der DDR in den 80ern weiß ich natürlich ebenso, was es bedeutet, in einem von anderen „vorgefertigten“ System und Überwachungsstaat zu leben.

Erbe allgemein für alle:
„Wer sich nicht an die Geschichte erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen“

Zukunft:
Bis vor Greta Thunberg, Fridays For Future, den Demos unserer Jugend, dem Rezo-Video etc. habe ich mich ernsthaft gefragt, wo unsere Jugendbewegung ist (ähnlich der 68er Bewegung, den Hippies, der Punk- und Musik-Bewegungen etc.) und was unsere Jugendlichen denken+wollen und wo ihr lautstarkes Aufbegehren ist, das notwendige jugendliche „rebellische Aufbäumen“ für eine positive, vorwärtsgerichtete, freiheitliche Zukunft für sie und uns alle.
Ja, sie sind unsere Zukunft.
Wir sind unsere Zukunft.
Jede*r ist für unsere aller Zukunft verantwortlich. Und das kann jede*r persönlich ganz individuell auf sein/ihr Leben herunterbrechen, ob sie/er nun Kinder hat oder nicht. Freund*innen, Familie, nahe Vertraute, Liebste, Tiere hat jede*r.

Und dabei gestaltet jede*r einzelne von uns unsere Zukunft und entscheidet durch sein/ihr Tun, was daraus wird.

Ich habe mich bspw. sehr bewusst vor zehn Jahren dafür entschieden, vegan zu leben.
Und vor ca. drei Jahren bin ich quasi reingestolpert, mich mit Gleichberechtigung von Frauen, Frauenrechten und (Achtung! Hier das böse, angsteinflößende Wort) „Feminismus“ zu beschäftigen, also mit meiner eigenen Freiheit und der von so vielen. (Randbemerkung: Feminismus ist für mensch sehr relevant, um sich seine/ihre eigene Meinung zu bilden, sich zu verorten …) Und das hat mir sehr geholfen, mich meiner Position bewusst zu werden, wie ich leben möchte, wie ich meine+unsere Zukunft gestalten möchte.

wbh: Was wünschst du dir für ein besseres menschliches Miteinander?

Aktuell weiß ich gerade nicht, ob „wünschst“ das richtige Wort ist. Derzeit geht es darum, dass wir uns auf die Grundpfeiler unseres Miteinanders einigen.
Siehe unser Grundgesetz. Da steht das ganz gut drin.
Empathie, Miteinander, Respekt, Toleranz und Akzeptanz, Gleichberechtigung, Freiheit, Demokratie …

Und dass wir lernen, unseren Geist und unsere Seele zu öffnen. Und das auch leben.
Damit schärfen wir unsere Sinne, werden uns selbst bewusst und wahr. Damit auch ruhiger, entspannter und liebevoller für uns selbst und das ist die Grundlage, dass wir all das unseren Mitmenschen geben können. Auch das kann man ganz schlicht auf sein nahes persönliches alltägliches Umfeld herunterbrechen.

wbh: Was bedeuten für dich Freiheit, Schutz der Menschenwürde und Gleichberechtigung?

Hhhmmmm …, an dieser Stelle ist es schwierig, diese Frage zu beantworten, weil ich diese Interviewfragen selbst bewusst erstellt habe 😉
Das sind drei wichtige Grundpfeiler für unser gemeinsames menschliches Miteinander und existenziell für unser Zusammenleben.
Und sie sind keine Selbstverständlichkeit, wie wir gerade alle eben feststellen dürfen. Und das waren sie auch noch nie. Wir müssen um diese Grundpfeiler kämpfen, um sie zu erhalten. Und auch wenn ich mich wiederhole: Das ist für jede*n Einzelnen selbst existenziell. Das macht ja nun unsere Gesellschaft aus, ob im Kleinen, in der Kleinfamilie, in der Groß- oder Patchworkfamilie, in unserem Arbeitsleben, unserem Alltag, in jeder Szene, jeder Gemeinschaft, in unserer Gesellschaft. Das ist immer dasselbe.

wbh: Wie wichtig sind Kunst und Kultur, Bildung, Medienkompetenz, Soziales, Jugendhäuser und psychologische Betreuung für unser Zusammenleben?

Ohne das geht es nicht.
Und wenn wir all das nicht mehr haben, geht unsere Gesellschaft emotional und in ihrer Entwicklung schlichtweg zugrunde, verroht und verrotet.
„1984“, „Die Farm der Tiere“ … Braucht es mehr Erläuterungen und Bilder?
Ursprünglich hatte ich hier beim ersten Schreiben stehen: „Und ganz ehrlich: Wir sind auf dem besten Weg dorthin.“ Doch genau dem möchte ich nicht meine Aufmerksamkeit schenken und keine Macht geben, sondern ich möchte mich darauf konzentrieren, den positiven Kräften Macht zu verleihen und dass wir uns darauf fokussieren.

Und wie auch schon in unseren anderen #wirbleibenhier-Interviews zu lesen war: In Sachsen als Beispiel wurden Gelder für Soziales, Jugend, Jugendhäuser, Kultur und Bildung rigoros gekürzt, gestrichen und diesen die Lebensgrundlage entzogen. Das Ergebnis sehen wir nach 30 Jahren CDU-Landespolitik. Sorry, #cdusachsen, dem kann ich nichts Positives abgewinnen, und wer auch immer mit daran beteiligt war.
@cdusachsen: Ebensowenig kann ich auch eurem unterirdischen „Nationalsozialismus und DDR-Sozialismus“-Vergleich kürzlich in den sozialen Medien nichts abgewinnen. Und ich bin echt froh, dass ihr dabei auch aus euren eigenen Reihen nicht nur Zustimmung erhalten habt, sondern rigorose Kritik.

Zurück zum Thema und der Frage:
Kurz nur noch angefügt ein sehr einprägsames und prägnantes Gespräch auf unserer „Ich will mehr“-Workshop-Tour durch Sachsen:
Rechtsextremisten, Nazis und Menschenfeinde, die sehr strukturiert, intelligent und gebildet vorgehen und die Strukturen kennen, sind dankbar, dass all die Jugendhäuser, sozialen und Bildungseinrichtungen nach und nach über die Jahre hinweg geschlossen wurden. Sie brauchen die Jugendlichen, die sich nach Vorbildern sehnen und Raum brauchen, nur noch von der Straße auflesen oder aus dem Park …
Das Thema Drogen spielt hier auch eine ganz wichtige Rolle.

wbh: Im Hinblick auf die Landtagswahl im Sep 2019: Was kann jede*r Bürger*in aktiv tun, um dem Rechtsruck mit demokratischen Mitteln entgegenzuwirken?

Sich ganz klar für Demokratie positionieren, sich menschenfeindlichen, rechtspopulistischen und rechtsextremen Kräften, Menschen, Parteien entgegenstellen.
Nicht die AfD und andere Rechtspopulisten und Rechtsextremisten wählen und das auch entsprechend laut kommunizieren. Das Wahlprogramm der AfD lesen und in die Welt bringen.
Menschen motivieren, die sich noch nicht so ganz für unsere und ihre Demokratie entschieden haben, sich zu pro Demokratie positionieren.
Insbesondere in den ländlichen Gebieten die Menschen aktiv unterstützen, die lonely für freiheitliche und demokratische Werte einstehen und tagtäglich in ihrem Alltag kämpfen.
Aufklärung und Bildung.

Und hier sind auch unsere Politiker*innen aktiv gefragt. Sowie auch Künstler*innen, Musiker*innen und alle Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, ein Vorbild sind und viele Follower*innen haben.

wbh: Was sind deines Erachtens in Sachsen und Brandenburg die Gründe für den Aufstieg der AfD bei der Europa- und Kommunalwahl?

Da mein Interview schon mehr als lang ist, möchte ich hier auf die Antworten unserer bisherigen und noch kommenden #wirbleibenhier-Interviews verweisen.

wbh: Angenommen, die AfD zieht in Sachsen zur Landtagswahl mit den gleichen Ergebnissen wie nach der Europa- und Kommunalwahl in den Sächsischen Landtag ein, welche Auswirkungen kann das für die Gesellschaft, Politik, Kunst und Kultur, Bildung und Soziales haben?

Ohne zu unken: Vielleicht ziehen sie noch mit nem besseren Wahlerfolg ein, mit nem Sieg und der Mehrheit. Was sich gerade anbahnt, jedenfalls für Sachsen.

Dann heißt es erstmal, dass sich komplett alle demokratischen Parteien in ihren Grundwerten einig sein müssen – kompromisslos – und keine, auch nur andeutungsweise Kooperation mit denen eingehen. Bei der CDU bin ich mir da grad wegen ihrem eigenen Machterhalt nicht wirklich sicher, dass sie standhaft bleibt. Ich lasse mich liebend gern von allem anderen überzeugen, sehr gern sogar.

Die letzten Monate war ich diesbezüglich voll desillusioniert und fatalistisch und hatte den 1933-Nazi-Durchmarsch und den Holocaust im Kopf.

Aktuell kämpfe ich aktiv darum, dass ich annehme, dass genügend Kräfte dem entgegenstehen.
Für Leipzig weiß ich das.
Für Bad Schandau, Bautzen, Grimma, Hoyerswerda, Görlitz, Freital, Pirna, Freiberg, Zittau, Glauchau, Chemnitz, Dresden … weiß ich das gerade nicht so genau.

Und: Es wirkt doch schon seit Jahren so, dass so „Themen“ wie Selbständigkeit, eigene Meinung, Bildung, Soziales, Kunst und Kultur, Freiheit nicht die Staatsdoktrin unterstützen, die so manche anstreben.

Kurzum: Es wäre fatal. Die AfD hat es in ihrem Wahlprogramm und in ihrem Agieren doch schon gut auf den Punkt gebracht.

wbh: Wie kann man Demokratie-Initiativen und Protagonist*innen vor Ort aktiv unterstützen und ihr Engagement stärken?

Da möchte ich ebenso sehr gern auf die Antworten in unseren bisherigen #wirbleibenhier-Interviews verweisen. Da steht quasi schon sehr viel drin, insbesondere weil wir die Aktiven und Protagonist*innen vor Ort mit befragt haben. Sie können es am besten beantworten, was sie brauchen, benötigen und wollen.

wbh: Wie kann man Nichtwähler*innen erreichen, damit sie wählen gehen?

Ihnen bewusst machen, dass wirklich jede Stimme zählt und sie für Demokratie und Politik sensibilisieren.

wbh: In den sozialen Medien war zu lesen, dass man weniger auf die „Bedürfnisse“ der besorgten und Wutbürger*innen eingehen soll, sondern eher auf die unserer Jugend. Wie siehst du das?

Yappi, Prio und Fokus auf unsere selbstbestimmte, freiheitliche und demokratische Zukunft.

wbh: Wie wichtig sind Zivilgesellschaft und Zivilcourage?

Unbedingt notwendig und existenziell für unsere Demokratie.

wbh: Wie können wir unsere Demokratie schützen und stärken?

Ich habe gerade selbst noch mal „Demokratie“ gegoogelt und bei Wikipedia geschaut.
„Demokratie (von altgriechisch ‚Herrschaft des Staatsvolkes‘; von δῆμος dēmos „Staatsvolk“ und altgriechisch κράτος krátos „Gewalt“, „Macht“, „Herrschaft“) bezeichnet heute Herrschaftsformen, politische Ordnungen oder politische Systeme, in denen Macht und Regierung vom Volk ausgehen (Volksherrschaften). Dieses wird entweder unmittelbar (direkte Demokratie) oder durch Auswahl entscheidungstragender Repräsentanten an allen Entscheidungen, die die Allgemeinheit verbindlich betreffen, (repräsentative Demokratie) beteiligt. In demokratischen Staaten und politischen Systemen geht die Regierung durch politische Wahlen aus dem Volk hervor. Typische Merkmale einer modernen Demokratie sind freie Wahlen, das Mehrheits- oder Konsensprinzip, Minderheitenschutz, die Akzeptanz einer politischen Opposition, Gewaltenteilung, Verfassungsmäßigkeit, Schutz der Grundrechte, Schutz der Bürgerrechte und Achtung der Menschenrechte. Da die Herrschaft durch die Allgemeinheit ausgeübt wird, sind Meinungs- und Pressefreiheit zur politischen Willensbildung unerlässlich.“

wbh: Was verbindest du mit: Wir sind mehr!

Vorrangig natürlich das Konzert in Chemnitz und auch die entsprechenden Reaktionen darauf. Nämlich auch die von sozialen und Jugendeinrichtungen im ländlichen Raum, die eben nicht sagen können „Wir sind tatsächlich mehr“, weil ihr Alltag ein anderer ist.
Ja, natürlich sind wir mehr, jedenfalls der Großteil unserer Gesellschaft, die friedlich, in Freiheit und Selbstbestimmung leben will. Doch stehen nicht alle genau dafür ein, lautstark und positionieren sich.

wbh: Was bedeutet für dich: Wir bleiben hier!

Ich bin in Sachsen im ländlichen Raum aufm Dorf groß geworden.
Und bin freiwillig in meinen Jugendjahren nach Leipzig gezogen, weil ich ganz tief in meinem Inneren wusste, dass Südvorstadt/Connewitz mein Lebensraum ist, ich mich entfalten und ich frei leben kann.
Beides ist meine Basis.
Ich habe nicht vor zu gehen. Das hatte ich auch noch nie. Ich bin hier verankert, bodenständig und fest.
Und mit all unseren Workshop-Ausflügen werde ich genau hier weiterhin meinen Lebensfokus und Mittelpunkt haben.

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